Neues Fortbildungskonzept für Pflegende – „ENDO Pflege Akademie“ zu Akromegalie und Morbus Cushing
- Die „ENDO Pflege Akademie“ soll als Weiterbildungsmöglichkeit für Pflegende zu hormonaktiven Hypophysenadenomen etabliert werden; auch mit dem Ziel, dass Teilnehmer als Spritzentrainer ihr Wissen an Kollegen weitergeben
- Zentrale Inhalte der ersten Veranstaltung waren Therapie- und Motivationsmanagement bei den Patienten sowie die praktische Übung einer intramuskulären Injektion
- Zur Behandlung von Akromegalie und Morbus Cushing stehen neben Operation und Strahlentherapie auch medikamentöse Therapien zur Verfügung
Nürnberg, 01. Dezember 2015 – Etwa 25 Pflegekräfte aus ganz Deutschland waren am 31. Oktober 2015 zu dem von Novartis Pharma veranstalteten ersten Workshop der „ENDO Pflege Akademie“ nach Frankfurt/M. gereist. Ziel der „ENDO Pflege Akademie“ ist es, Fachkräften aus der Pflege die Möglichkeit einer Aus- und Weiterbildung in den Indikationen Akromegalie und Morbus Cushing bzw. zu hormonaktiven Hypophysenadenomen zu bieten. Um die Pflegenden kontinuierlich auf dem neuesten Stand der medizinischen Kenntnisse zu halten, sollen die Fortbildungsveranstaltungen im Rahmen der „ENDO Pflege Akademie“ auch zukünftig überregional stattfinden.
Inhalte des ersten Workshops waren Klinik, Diagnostik und Therapie der Akromegalie und des Morbus Cushing. Ebenfalls relevant waren Arten von Injektionstechniken, die praktische Durchführung einer intramuskulären (i. m.) Injektion und das Motivationsmanagement in der Betreuung von Patienten mit hormonaktiven Hypophysenadenomen. Interessierten Teilnehmern wurde zusätzlich angeboten, sich die grundsätzlichen Inhalte des Ausbildungskonzepts „Train the Trainer“ anzueignen und das dabei erworbene Wissen als Spritzentrainer in Theorie und Praxis an ihre Kollegen weiterzugeben.
Hormonaktive Hypophysentumoren: Klinik ...
Hypophysentumoren sind relativ seltene Erkrankungen: Pro 100.000 Einwohner entwickeln etwa 1 bis 4 Personen pro Jahr eine solche Geschwulst.1 Am häufigsten manifestiert sich die Erkrankung im Alter zwischen 35 und 45 Jahren.2 Hormonaktive Hypophysenadenome treten in erster Linie durch die Auswirkungen des Hormonüberschusses in Erscheinung. So zeichnen sich insbesondere die Akromegalie und der Morbus Cushing, denen funktionelle – also hormonaktive – Hypophysenademome zugrunde liegen, durch eindrückliche Symptome und morphologische Veränderungen aus, die bei fortgeschrittener Erkrankung eine Blickdiagnose erlauben. Da sich die sichtbaren Kennzeichen aber meist sehr langsam entwickeln, vergehen oft Jahre bis zur Diagnose.
... Diagnostik und Therapie
Der klinischen Verdachtsdiagnose folgt zunächst die endokrine Funktionsdiagnostik zur Diagnosesicherung. In der Regel liefert erst diese die Diagnose einer Funktionsstörung. Besteht der begründete Verdacht auf einen Hormonexzess, erfolgt die Diagnosesicherung bei Akromegalie in erster Linie auf Basis des Glukosesuppressionstests, bei Verdacht auf Morbus Cushing anhand des Dexamethasonhemmtests. Im Anschluss an die endokrine Funktionsdiagnostik folgt dann die bildgebende Diagnostik: Üblicherweise ist dies bei Hypophysenerkrankungen die Kernspintomografie. Hat der Tumor einen Durchmesser von weniger als 10 mm, wird er als Mikroadenom bezeichnet, überschreitet sein Durchmesser 10 mm, spricht man von einem Makroadenom.3
Das therapeutische Repertoire zur Behandlung von Hypophysentumoren besteht im Wesentlichen aus Operation, medikamentöser Therapie und Strahlentherapie. Ob ein Hypophysentumor operativ vollständig entfernt und der Patient damit geheilt werden kann, hängt maßgeblich von seiner Größe zum Zeitpunkt der Diagnose ab. Mikroadenome können in bis zu 90 % der Fälle vollständig entfernt werden, bei Makroadenomen sind die Chancen geringer.1,3
Zum Durchhalten motivieren
Die Symptome, die bei Patienten mit hormonaktiven Hypophysentumoren typischerweise vorkommen, beeinträchtigen ihre Lebensqualität oft erheblich. So leiden viele der Betroffenen besonders an den morphologischen Veränderungen, die ihre Erkrankung hervorruft. Dies kann auch Depressionen zur Folge haben. Neben dem Hypophysentumor selbst sollten solche spezifischen Begleitprobleme deshalb unbedingt erfasst und adäquat behandelt werden. Pflegekräften kommt hierbei eine besonders wichtige Aufgabe zu, da ihnen entsprechende Veränderungen oft zuerst auffallen.
Obwohl gut wirksame Medikamente für die postoperative Therapie hormonaktiver Hypophysentumoren zur Verfügung stehen, sind viele Betroffene nicht ausreichend motiviert, diese Behandlung langfristig beizubehalten. Generell wichtig sind in diesem Kontext eine wertschätzende Kommunikation, Verbindlichkeit und die Bereitschaft, Entscheidungen gemeinsam mit dem Patienten zu treffen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.leben-mit-hypophysentumoren.de.
Referenzen
- Stalla GK. Therapieleitfaden Hypophysenerkrankungen. 2. Auflage, 2006. UNI-MED Verlag AG, Bremen, London, Boston.
- http://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-.... Letzter Zugriff: November 2015.
- Biller BM, Grossman AB, Stewart PM et al. Treatment of adrenocorticotropin-dependent Cushing's syndrome: a consensus statement. J Clin Endocrinol Metab 2008; 93:2454–2462.